Unesco ernennt neue Welterbestätten, darunter Odessa
Das UNESCO-Welterbekomitee hat drei neue Stätten zum Welterbe erklärt und zugleich als gefährdet eingestuft. Im Rahmen eines Notfallmechanismus wurden die Altstadt von Odessa in der Ukraine, die Internationale Messe im libanesischen Tripoli und die Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba im Jemen in die Liste des gefährdeten Menschheitserbes aufgenommen.
Durch den Eintrag können technische und finanzielle Hilfen in Anspruch genommen werden, um den Schutz und Erhalt der bedrohten Stätten zu gewährleisten. Dies sind die drei neuen Welterbestätten im Einzelnen:
Historisches Zentrum von Odessa (Ukraine)
Odessa wurde 1794 gegründet und entwickelte sich binnen kurzer Zeit zu einer florierenden Handelsmetropole, die viele Menschen an die Schwarzmeerküste zog. Die rasante Entwicklung, der damit verbundene Wohlstand und das multikulturelle Erbe prägen die Architektur und das Stadtbild Odessas bis heute. Das historische Zentrum zeichnet sich durch seinen quadratischen Grundriss, großzügige, von Bäumen gesäumte Straßen und eine eklektische Vielfalt architektonischer Stile aus. Zwar finden sich die städtebaulichen und architektonischen Qualitäten, die Odessa auszeichnen, auch in anderen Städten Mittel- und Osteuropas, sind in ihrer Vielfalt aber nirgendwo derart gut bewahrt.
Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba, Marib (Jemen)
Die Wahrzeichen des antiken Königreichs Saba zeugen vom Leben im Süden der Arabischen Halbinsel vom 1. Jahrtausend vor Christus bis zur Ankunft des Islams in der Region um das Jahr 630. In dieser Zeit prosperierten die alten jemenitischen Königreiche, die vom Handel entlang der Weihrauchstraße profitierten. In Zentraljemen finden sich sieben archäologische Stätten, in denen sich die Errungenschaften des wohlhabenden Königreichs Saba, seine hochentwickelte Kultur, komplexe Gesellschaft und zentralisierte Verwaltung bis heute spiegeln. Dazu gehören Tempel, die durch Pilgerrouten miteinander verbunden waren ebenso wie ausgedehnte Bewässerungssysteme und befestigte Städte.
Internationale Messe „Raschid Karami" in Tripoli (Libanon)
Die Internationale Messe von Tripoli wurde zwischen 1962 und 1967 von Oscar Niemeyer entworfen. Das Messegelände, das bis 1975 in der zweitgrößten Stadt des Libanon gebaut wurde, gilt als ein Meilenstein moderner Architektur in den arabischen Staaten. Das Hauptgebäude der Messe, ein weitläufiger geschwungener Pavillon, wird durch eine Reihe markanter Nebengebäude, Gärten und Teiche ergänzt. Durch den Ausbruch des Libanesischen Bürgerkriegs blieb der Komplex jedoch unvollendet. Bis in die 1990er Jahre wurde das Gelände als Militärbasis genutzt und war lange Zeit dem Verfall preisgegeben.
Hintergrund
Das UNESCO-Welterbekomitee ist das wichtigste mit der Umsetzung der Welterbekonvention betraute Gremium. Es entscheidet in der Regel jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit dem Erhaltungszustand eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.157 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. 55 davon gelten als bedroht. Deutschland verzeichnet 51 Welterbestätten.
Dem Komitee gehören 21 Vertragsstaaten der Welterbekonvention an. Derzeit zählen dazu Ägypten, Äthiopien, Argentinien, Belgien, Bulgarien, Griechenland, Indien, Italien, Japan, Katar, Mali, Mexiko, Nigeria, Oman, Ruanda, Russland, St. Vincent und die Grenadinen, Saudi-Arabien (Vorsitz), Sambia, Südafrika und Thailand.